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Infrastruktur-Gap wird größer

OpenAI investiert 500 Milliarden in US-Rechenzentren - Europa bleibt außen vor

OpenAI Stargate Datacenter Baustelle

Die OpenAI Stargate Ankündigung zeigt wieder mal das Problem: Während wir in Deutschland noch über Genehmigungsverfahren für Windräder diskutieren, bauen die Amerikaner einfach. Fünf neue Datacenter-Sites für geschätzte 500 Milliarden Dollar Investment - bis Ende 2025 soll der Großteil betriebsbereit sein.

Verbraucht so viel Strom wie eine mittlere Stadt

Das erste Rechenzentrum in Abilene, Texas läuft bereits. Rund 1 Gigawatt Leistungsaufnahme - soviel wie eine mittlere Stadt. Vier weitere Standorte sind geplant.

Die Standorte Texas, New Mexico und Ohio haben alle gemeinsam: billigen Strom und wenig regulatorische Hürden. Oracle als Hardware-Partner und SoftBank als Finanzier machen's möglich. Bis 2026 soll die gesamte Infrastruktur stehen.

Mal zum Einordnen: 7 Gigawatt nur für KI-Training. Deutschland produziert insgesamt etwa 80 Gigawatt - für Industrie, Haushalte, alles.

Europa? Nicht mal im Gespräch

Über 300 Anträge aus 30 US-Bundesstaaten. Kein einziger aus Europa. Ist auch klar warum - DSGVO macht alles kaputt, AI Act kommt 2026 und wird noch schlimmer.

Datacenter in Deutschland? Dauert ewig. Genehmigungen, Umweltprüfungen, Bürgerinitiativen. In Texas bauen die das Zeug in anderthalb Jahren hin. Noch nie wurden Datacenter so schnell hochgezogen - jedenfalls nicht in der Größe.

Auswirkungen für deutsche Entwickler

Die Latenz ist spürbar schlechter geworden. Texas ist weiter weg als Virginia, merkst du bei jedem Request. Bei mir waren's früher so um die 100ms, jetzt eher 180ms. Klingt nicht viel, aber bei interaktiven Apps merkst du jeden zusätzlichen Round-Trip.

Bei streaming responses für Chat-UIs ist das besonders nervig. Statt flüssigem Text-Flow kommen die Token mit deutlichen Verzögerungen an. User denken sofort, die App hängt.

Deutsche AI-Infrastruktur hinkt hinterher

Deutsche Cloud-Provider können nicht mithalten. Telekom Cloud hat kaum GPU-Kapazitäten, Hetzner's A100-Instances sind seit Monaten ausverkauft. Wenn doch mal was verfügbar ist, kostet es das Dreifache von AWS.

Die Politik redet von digitaler Souveränität, aber die Realität ist: Wir sind komplett abhängig von US-Anbietern. Deren Preisgestaltung, deren Compliance-Anforderungen, deren Geschäftsentscheidungen.

OpenAI kann morgen die API-Preise für Europa verdoppeln oder neue Regions sperren - wir haben keine Alternative.

Oracle und OpenAI - wir zahlen die Zeche

Was das neue Setup wirklich kostet

Oracle Datacenter Racks

Hab mal nachgerechnet. Wir haben so ca. 50k API Calls monatlich. Früher waren das um die 180 Euro oder so. Jetzt sind's gut 230. Über 30% mehr - nur weil die Server jetzt alle in Texas stehen.

Die Hardware ist verdammt gut - bloß nicht hier

Oracle liefert seit Juni die neuen NVIDIA GB200-Racks. Die Blackwell-GPUs mit über 200GB Memory. Ein Rack davon schafft über ein PetaFLOP. In Abilene stehen hunderte davon.

Mal so: Unser deutscher Klimarechner DKRZ hat insgesamt etwa 27 PetaFLOPs. OpenAI hat mehr als das in einem Gebäude.

Latenz nervt jetzt permanent

Teste von Frankfurt nach Abilene:

  • GPT-4o completion: Über 2 Sekunden (früher war's etwa 1,5s)
  • o1-preview: Ewig langsam, teilweise über 8 Sekunden (gibt's nur in Texas)
  • Stream responses: Spürbar träger beim ersten Token

Für real-time applications ist das der Tod. Unser chatbot fühlt sich jetzt träge an. Kunden beschweren sich.

DSGVO vs. amerikanische Realität

Jeder prompt geht nach Texas. Oracle speichert logs auf US-Servern. Das bedeutet:

  • Article 46 GDPR transfer mechanism nötig
  • Jeder enterprise-kunde will separate agreements
  • Compliance-audit kostet 15k€ extra pro Jahr
  • Bei data breach: EU-Strafen trotz US-processing

Unser Anwalt meinte: "Das ist legal, aber stupid expensive."

Deutsche Cloud-Anbieter sind komplett abgehängt

Ich hab alle durch-telefoniert:

Hetzner: "Wir haben keine H100s. Vielleicht Q2/2026."
Telekom: "AI-Services ab €50k setup fee."
Ionos: "Was ist GPT?"

SAP hat ein "AI Core" offering - kostet 3x mehr als OpenAI und läuft auf... Azure. Also wieder Amerika.

SoftBank baut schneller als unsere Baugenehmigungen dauern

Lordstown datacenter soll irgendwann 2026 online gehen. Wahnsinnig schnell für so eine Kapazität.

Frankfurt datacenter planning läuft seit 2022, wird noch Jahre dauern. In Texas bauen sie das in Monaten.

Oracle macht den Deal ihres Lebens

Über 300 Milliarden über 5 Jahre von OpenAI. Mehr als Oracles ganzer Jahresumsatz. Kein Wunder, dass sie alles mobilisieren.

Larry Ellison ist persönlich bei Stargate-Meetings dabei. Cloud-Pricing für uns normale Kunden? "Market rates" - also bezahl was wir verlangen.

Was das für deutsche Startups bedeutet

Kurz gesagt: Wir haben verloren.

  • API costs: Locker 30% teurer durch geografische Zuschläge
  • Latenz: Inakzeptabel für Real-time Apps
  • DSGVO compliance: Teuer und rechtlich riskant
  • Vendor lock-in: Keine deutsche Alternative
  • Currency risk: USD-Preise bei schwachem Euro

Mein Startup braucht AI für den Product-Core. Deutsche Alternativen gibt es nicht. Also zahlen wir, was OpenAI und Oracle verlangen.

So läuft das halt. Funktioniert auch noch.

FAQ: Stargate und die Auswirkungen für deutsche Entwickler

Q

Werden meine API-Kosten jetzt teurer?

A

Ja. Wird teurer. OpenAI hat noch keine offiziellen geografischen Aufschläge angekündigt, aber bei Cloud-Anbietern kostet Entfernung immer extra. 20-30% Aufschlag für Europa ist normal.

Q

Ist die Latenz wirklich so schlimm?

A

Spürbar schlechter. Frankfurt nach Texas sind physikalisch etwa 150-200ms Round-Trip-Time, dazu kommt die Verarbeitungszeit. Bei interaktiven Apps merkst du jeden zusätzlichen Round-Trip. Streaming hilft bei längeren Responses, aber der initiale Delay ist immer da.

Q

Was ist mit DSGVO-Compliance?

A

Rechtlich machbar, praktisch kompliziert. Du brauchst Data Processing Agreements mit OpenAI, musst Datenfluss nach Texas dokumentieren und User über Drittland-Transfer informieren. Bei einem Datenleck bist du als Controller trotzdem verantwortlich.

Q

Kriegen wir endlich deutsche H100s?

A

Hetzner: "Q2/2026, vielleicht" Telekom: "€50k setup fee für enterprise AI" AWS Frankfurt: "A100s verfügbar, H100s waitlisted" Also nein. Wir hängen weiter an amerikanischen cloud-providern.

Q

Lohnt sich der switch zu Claude oder Gemini?

A

Anthropic läuft auch auf AWS (also Amerika). Google Cloud hat ein Frankfurt region, aber die AI models sind rate-limited und kosten mehr als OpenAI. Es gibt keine gute alternative für production workloads.

Q

Können deutsche startups noch konkurrieren?

A

Ehrlich? Schwer. US-startups haben privileged access zu billigerer AI-infrastruktur, niedrigere latenz, und keine DSGVO-compliance-kosten. Wir zahlen 30-40% markup für dieselben capabilities.

Q

Was passiert bei US-Sanktionen?

A

Russian developers wurden 2022 overnight von GitHub Copilot ausgeschlossen. Bei politischen spannungen könnte das gleiche mit EU-firmen passieren. Kein deutscher anwalt kann dir helfen wenn Oracle deine API keys revoked.

Q

Warum baut Deutschland keine eigenen AI datacenters?

A

Bürokratie. Frankfurt datacenter-planning läuft seit 2022, operational frühestens 2027. In Texas bauen sie 1.5 Gigawatt in 10 Monaten. Deutsche environmental reviews dauern länger als komplette US-datacenter construction.

Q

Sind meine Prompts jetzt permanent in Amerika?

A

Ja. Jeder Prompt, jede Response, alle Logs

  • alles läuft über Oracle-Server in Texas. Selbst mit Data Deletion Requests bleibt das Zeug in Backup-Systemen. Privacy ist vorbei.
Q

Was will Oracle damit?

A

Larry Ellison will Oracle zur Nr. 1 AI-Cloud machen. 300 Milliarden von OpenAI über 5 Jahre kaufen ihm Marktdominanz. Wir anderen zahlen dann "Marktpreise"

  • also was Oracle verlangt.